Geschichtliches zur Kirchengemeinde
Aus dem Kirchenregister in Stadtseinach ist ersichtlich, dass eine Kirchengemeinde Grafengehaig um 1455 als Kaplanei von Stadtsteinach aus betreut wurde. Zu dieser Zeit stiftet ein Veit von Wildenstein eine Frühmesse. Die erste Weihe für ein Gotteshaus an diesem Ort erfolgte zu Ehren "Unserer Lieben Frau" (2. Sonntag nach Jacobi). In welchem Jahr die Consecration "Zum Heiligen Geist" erfolgte, das ist der heute gebräuchliche Name der Kirche, ist nicht mehr feststellbar (Sonntag nach Mariae Geburt). Die Einführung der Reformation in der ritterschaftlichen Pfarrei Guttenberg und andernorts um 1528 läßt den Schluss zu, dass dies in Grafengehaig nur kurze Zeit später der Fall war.
1587 stirbt der verheiratete Frühmessner, also ein Protestant, Wolfgang Weber, der 18 Jahre in Grafengehaig im Amt war. Jedoch versuchten die Bischöfe von Bamberg durch gelegentlichen Einsatz katholischer Geistlicher die Pfarrei Grafengehaig zurückzugewinnen. Die Interventionen der protestantischen Markgrafen von Bayreuth verhinderten dies. In dieser Richtung leisteten eine nicht unbedeutende Hilfe auch die Herrschaften "von Guttenberg" und "von Wildenstein". Sie üben auch das Patrozinium im Wechsel über die Pfarrkirche Grafengehaig aus. Während das Patronat derer von Guttenberg durch die Jahrhunderte unverändert bestehen bleibt, erlischt die Ausübung der Rechte derer von Wildenstein um 1694 und geht an die Bischöfe von Bamberg, zeitweise durch Lehensübertragung auch an andere, über. Durch königliche Schenkung im Jahre 1823 sind jetzt die Freiherren von Lerchenfeld in Heinersreuth Compatrone.
Die Lage der Ortschaft Grafengehaig auf den Höhen des Frankenwaldes mag dazu beigetragen haben, dass sich die Lehre Luthers, seit 1623 durch nichts mehr erschüttert, hier besonders rein und stark erhalten hat. Während bei den Aufständen der Bauern zur Zeit der Reformation und ein Jahrhundert später im 30jährigen Krieg das Umland von Grafengehaig (Helmbrechts, Wüstenselbitz, Marktleugast, Marienweiher und Enchenreuth) einen hohen Blutzoll zu entrichten hatte, blieb Grafengehaig und ein Teil der zugehörigen Ortschaften evangelischen Glaubens von allen Widerwärtigkeiten verschont.
(Text: W. Cernotzki)